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Gedenkstätte

Geschichtspfad zum Nationalsozialismus

Der Geschichtspfad zum Nationalsozialismus führt in der Innenstadt von Tübingen an 16 Stellen zu authentischen Orten des Nationalsozialismus. 

Tübingen war bereits vor 1933 eine regionale Hochburg des Nationalsozialismus. Die Universität brüstete sich schon 1933 damit, dass sie judenfrei sei. Der Gemeinderat setzte 1933 als erste Stadt reichsweit den sogenannten Freibadbeschluss durch, der jüdischen Bürger:innen den Besuch des Freibads verbot. Auch einige der am Holocaust und der Deportation jüdischer Bürger:innen an höchster Stelle direkt beteiligten Nationalsozialisten stammten aus Tübingen.

Die Geschichtswerkstatt bietet öffentliche Führungen für Schulklassen und andere Gruppen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:

Email: info@geschichtswerkstatt-tuebingen.de
Tel. 07071-763555

Stele "Zwangssterilisationen im Nationalsozialismus" in der Osianderstrasse 22, Tübingen.

Foto: Geschichtswerkstatt Tübingen e.V.

Die Geschichtswerkstatt Tübingen hat sich daher schon früh für einen Geschichtspfad eingesetzt, um nicht nur die Tübinger Bürger:innen, sondern auch die vielen Besucher:innen der Universitätsstadt über die Beteiligung von Tübinger:innen an den Verbrechen des Nationalsozialismus zu informieren.

Der 2016 eingeweihte Geschichtspfad zum Nationalsozialismus führt in der Innenstadt von Tübingen an 16 Stellen zu authentischen Orten des Nationalsozialismus. An jeder Station – erkennbar an einer Stahl-Stele – wird über die jeweilige Geschichte informiert. Über einen QR-Code kann die Webseite des Geschichtspfads sowohl auf Deutsch als auch in einer englischen Version abgerufen werden.

Stele "NSDAP-Kreisleitung" in der Wilhelmstrasse 24, Tübingen.

Foto: Benedict von Bremen

Die Universitätsstadt Tübingen beteiligte sich an der Realisierung und der Finanzierung des Geschichtspfades. Die Mitglieder des Arbeitskreises Geschichtspfad (bestehend aus Mitgliedern der Geschichtswerkstatt Tübingen, des Arbeitskreises Universität im Nationalsozialismus, der Jungen Geschichtswerkstatt, des Jugendgemeinderats Tübingen und des Fachbereichs Kunst und Kultur der Universitätsstadt Tübingen) konzipierten die Inhalte der einzelnen Stelen. Mit der grafischen Gestaltung und der Realisierung wurde das Ulmer Büro Braun Engels Gestaltung beauftragt.

Universitätsstadt Tübingen

Die Stationen:
1. Gartenstraße 33: Denkmal Synagogenplatz
2. Jugendherberge: Sitz der Hitlerjugend
3. Bursagasse 18: Täter des Holocaust – Theodor Dannecker
4. Ecke Holzmarkt/Neue Straße: Ein Beispiel für „Arisierung“
5. Münzgasse 13: Polizei und Verfolgung im Nationalsozialismus
6. Schloss: Wissenschaft und Verbrechen im Nationalsozialismus
7. Rathaus: Zerstörung der kommunalen Demokratie
8. Saal im Löwen: Treffpunkt der Tübinger Arbeiterbewegung
9. Nervenklinik: Zwangssterilisationen im Nationalsozialismus / Zwangsarbeit in Stadt und Universität
10. Neue Aula: Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus
11. Wilhelmstraße 24: NSDAP-Kreisleitung
12. Silcherdenkmal: Die Vereinnahmung der Künste im Nationalsozialismus
13. Uhlandstraße 15: Familie Hayum – Engagement für Demokratie und Wohlfahrt
14. Ecke Karlstraße/Friedrichstraße: Antisemitismus vor 1933, Uhlandstraße 2: Albert Weil – innovativer Verleger der Tübinger Chronik
15. Schellingstraße 2: Die Wehrmacht in Tübingen
[16. Güterbahnhof: Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen]

Der Pfad folgt keiner bestimmten Reihenfolge. Man kann am Denkmal Synagogenplatz beginnen, muss aber nicht, denn jede Stele kann für sich gelesen werden.

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